Change-Blog
Hof, 02.04.2020
Liebe Leserinnen und Leser,
Umgang mit Veränderung - neudeutsch Change – ist der Kernbestandteil meiner professionellen Betätigung und auch meiner persönlichen Identität. Ich selber habe in meinem Leben nur selten vor einer beruflichen Veränderung zurückgeschreckt, im Gegenteil, ich habe die meisten sogar bewusst herbeigeführt. Was allerdings gerade jetzt passiert, das bringt auch mich aus dem Gleichgewicht, ins Zweifeln und manchmal auch zum Verzweifeln. Vor allem aber weckt es Energien in mir, mich der erzwungenen Untätigkeit entgegenzustemmen, und mich der neuen Situation so gut es geht anzupassen.
Hätten Sie mir noch vor einem Monat erzählt, dass ich einmal einen Blog schreiben würde, ich hätte es Ihnen glaubhaft ausgeredet. Nun, direkt in der ersten Woche des Social Distancing habe ich für meine Kunden damit begonnen, die brennendsten aktuellen Themen aus dem Bereich Führung zusammenzufassen. Diese Inhalte möchte ich auch Ihnen zur Verfügung stellen. Wenn Sie neue Texte automatisch erhalten möchten, schreiben Sie mir einfach eine kurze Nachricht.
Keep changing, Ihre Vera Dorschner
„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am besten
dem Wandel anpassen kann.“
- Charles Darwin
Oder wie wir Franken sagen: "Dümmer werd' ich net davon..."
Live-Online-Trainings zu Führungs- und Sozialkompetenztthemen
Hof, 28.04.2020
Letzte Woche hatte ich also mein erstes Live-Online-Training... Dabei habe ich wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ich gerne mit Ihnen teile:
Im Lauf der vergangenen zwei Monate habe ich selber an unzähligen Webinaren, Online-Coachings oder Online-Trainings zur eigenen Weiterbildung teilgenommen, und konnte mir so ein Bild davon machen, was funktioniert, und was eben auch nicht. Daher war ich bis zum Schluss auch skeptisch, ob ein Training, das nicht nur die Vermittlung von Wissen zum Ziel hat, sondern auch das Erlangen neuer Kompetenzen rund um das Thema Führung, tatsächlich auch digital auf die Ferne den erwünschten Effekt erbringen kann. Um es kurz zu machen:

Meine Erfahrungen:
- Ja, es geht!
- Es läuft sogar disziplinierter ab als im Präsenzseminar.
- Dabei muss auch der Spaß nicht zu kurz kommen, auch wenn die Interaktionen nicht ganz so intensiv sind. Allerdings dauert es dennoch ein wenig länger als von Angesicht zu Angesicht, da die Interaktionen nicht so spontan stattfinden.
- Die Vorbereitung ist aufwendiger, dafür hält sich der Aufwand der Nachbereitung in Grenzen.
- Vom Trainer erfordert ein Live-Online-Training noch mehr Konzentration als sonst.
Meine Empfehlungen:
- Wenn es die Bandbreiten irgendwie zulassen, sollten alle Teilnehmer konstant per Kamera zugeschaltet sein.
- Alle Teilnehmer sollten mit Headset teilnehmen, zum einen, um die Hintergrundgeräusche zu minimieren, zum anderen, um die Verständlichkeit der Beiträge zu erhöhen.
- Ganz wichtig ist es, die Interaktion mit und zwischen den Teilnehmern immer wieder neu zu stimulieren. Dazu eignen sich klassische Übungen genauso wie digitale Medien (wie z.B. Mentimeter für Umfragen und Quizes). Letztere sollten nicht als Selbstzweck/Spielerei eingesetzt werden, sondern bewusst Inhalte transportieren.
- Bei den klassischen Übungen sind klarere Anweisungen des Trainers als sonst erforderlich, am besten schriftlich visualisiert.
- Wenn die Teilnehmer gebeten werden, eigene Beiträge zumindest teilweise im Vorfeld des Trainings vorzubereiten, können diese inhaltlich breiter und tiefergehender gestaltet werden, als wenn alles spontan im Training erarbeitet wird. Dadurch wird gleichzeitig auch die Nachhaltigkeit des Trainings erhöht.
- Vier Stunden, inkl. zwei Pausen, ist aus meiner Sicht das Maximum für ein interaktives Führungs- oder Sozialkompetenz-Training. Bei reinen Wissensthemen halte ich 1,5 Stunden für das absolute Höchstmaß, danach ist die Konzentration überstrapaziert.
Die Veränderungsformel
Hof, 17.04.2020
Keine berufliche Veränderung habe ich jemals so intensiv emotional erlebt wie derzeit die Corona-Krise. Das Wissen über die psychologischen Dynamiken von Wandel und die Tatsache, dass diese jeden Menschen in ihrer Abfolge gleichermaßen betreffen, hilft mir gerade immer wieder dabei, die Dinge klarer zu sehen und weiterzumachen. In meinen Change-Trainings verdeutliche ich den Teilnehmern die emotionalen Prozesse anhand des 7-Phasen-Modells nach Richard K. Streich, und möchte es auch Ihnen heute gerne an meinem eigenen Beispiel vorstellen:

1. Überraschung Ich erinnere mich noch genau an diesen Mittwoch, den 04.03.2020. Corona war zwar schon Thema, aber die wirkliche Tragweite der Pandemie damals noch in keinster Weise abzusehen. Umso überraschter war ich, als ein Kunde urplötzlich alle gebuchten Trainings der nächsten zwei Wochen stornierte. Gleichzeitig keimte auch ein Gefühl der Unsicherheit und der Angst in mir auf, was wohl noch so alles auf uns zukommen würde.
2. Wut Dieses bestätigte sich dann auch recht schnell in den sukzessiven politischen Maßnahmen hinsichtlich Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen. Auf einmal wurden alle Trainings bis nach Ostern entweder komplett gestrichen oder in das zweite Halbjahr 2020 verschoben. Als mir die ganze finanzielle Tragweite dieser Maßnahmen klar wurde (90 % Umsatzeinbruch, einen kleinen Teil kann ich mit Online-Coachings abfangen), und zudem in meinem weiteren Umkreis kein einziger Corona-Fall zu finden war, fand ich alles nur noch unverhältnismäßig und musste ich mich erst mal am Boxsack abreagieren. Die überschüssige Energie, die sich auf Grund der erzwungenen Untätigkeit entwickelte, kanalisierte ich dann recht schnell in Kreativität um: Das war der Startschuss für diesen Blog.
3. Frust Die weitere weltweite Entwicklung hat die Richtigkeit der Maßnahmen bestätigt, der Kopf sagte mir, dass wir jetzt erst mal alle gemeinsam durch diese Zeit des Social Distancing durchmüssen. Wie lange es dauern wird, bis ich wieder beim Kunden trainieren darf, kann mir auch heute noch niemand sagen. Daher war klar, dass ich alternative Einkommensmöglichkeiten wie Live-Online-Trainings in Betracht ziehen muss. Mir als bekennendem Digital Immigrant bereitete dieser Gedanke zugegeben ziemliche Kopfschmerzen. Aber ich machte mich auf den Weg, und nahm an zahlreichen Webinaren teil, die auf einmal zu diesem Thema angeboten wurden. Mein Energieniveau ging dabei jedoch bedenklich tief in den Keller.
4. Trauer Das Tal der Tränen: Noch mehr Trainings - jetzt schon für Mai und Juni- wurden abgesagt, die Situation wird langsam existenzbedrohend. Ich muss handeln, auch wenn es mir nicht gefällt.
5. Neugierde Bestätigt durch die wirklich positiven Erlebnisse in den Online-Coachings entschließe ich mich, ein Halbtages-Training Ende April von Präsenz auf live und online umzustricken. Ich habe riesigen Respekt davor, vor allem vor der Technik. Glücklicherweise gibt es Menschen, mit denen ich das Setting schon mal vorab testen kann, das gibt mir eine gewisse Sicherheit im Umgang mit den neuen Medien. Weitere Sicherheit gibt mir, dass ich die Trainingsteilnehmer bereits gut kenne, und ein Vertrauensverhältnis besteht. Selbst wenn also das ein oder andere nicht auf Anhieb klappen sollte, weiß ich, dass ich hier auf Verständnis hoffen kann. Und trotzdem rutsche ich immer wieder mal in das „Tal der Tränen“ zurück, und trauere den Zeiten nach, in denen ich einfach nur meinen Moderationskoffer und ein paar weitere Sachen packen musste und meinen Teilnehmern von Aug zu Aug gegenüberstehen konnte.
6. Zuversicht Noch habe ich meine neuen Kompetenzen nur theoretisch aufgebaut, das erste Training wird zeigen, wie belastbar sie schon sind.
7. Selbstvertrauen und Freude Davon, dass ich wie selbstverständlich online trainiere, bin ich noch weit entfernt, aber ich glaube daran, dass ich es schaffen werde. Ich halte Sie auf dem Laufenden und teile meine Erfahrungen gerne mit Ihnen, ob auch Führungsthemen auf Distanz interaktiv und nachhaltig vermittelt werden können.
Eines weiß ich allerdings jetzt schon: Dümmer bin ich in den letzten Wochen ganz sicher nicht geworden :)
Führen auf Distanz
Hof, 09.04.2020
Remote Führung, Führen von virtuellen Teams oder Führung auf Distanz ist für einige Führungskräften bereits gelebter Alltag, der Globalisierung sei Dank. Neu und anders in der jetzigen Situation ist jedoch, dass die Mitarbeitenden wie auch die Führungskraft selber jetzt fast ausschließlich in improvisierter Home-Office-Umgebung arbeiten, und ganz nebenbei oftmals auch noch die Kinderbetreuung und ein umgekrempelter Familienalltag bewältigt werden müssen. Unsicherheiten und Ängste verursachen zusätzlichen psychologischen Stress (siehe Blog vom 25.03.2020).

Haben sich früher viele erfolgreich gegen diese Form der Führung gewehrt („Das klappt doch eh nicht!“) und ist die Umsetzung in der Vergangenheit oftmals an der Technik gescheitert (ich korrigiere: nicht an der Technik, sondern am Willen, diese anzuschaffen und einzusetzen), wurden sehr viele von uns vor nunmehr gut drei Wochen mit einem Schlag ins digitale Zeitalter katapultiert.
Für die Führungskraft bedeutet dies ein bislang nie gekanntes Multitasking: die Ad-Hoc Umstellung kompletter Prozesse und ständiges Troubleshooting, die Bewältigung des eigenen Alltagsgeschäfts, die ganz normalen Führungsaufgaben und die zusätzlichen Anforderungen von Führen auf Distanz! Um es kurz zu machen: der Kommunikationsaufwand steigt enorm!
Was also sind die Führungsanforderungen, die es jetzt zu meistern gilt?:
Organisation - der Arbeit jedes einzelnen Teammitglieds im Home-Office und der virtuellen Zusammenarbeit des Teams
Hier zeigt sich klar, ob Teams und einzelne Teammitglieder bislang schon gut organisiert und strukturiert waren. Wer jetzt erst generelle Prozesse und Leitlinien einführen muss, wird sich schnell so fühlen, als kämpfe er gegen Windmühlen. In diesem Fall, und auch dann, wenn Sie ein gut funktionierendes Team leiten, empfiehlt es sich, die Selbstorganisationskräfte der Mitarbeitenden zu wecken.
Heißt das, Sie machen jetzt gar nichts mehr und überlassen alles sich selbst? Im Gegenteil: Jetzt ist es umso wichtiger, dass Sie optimale Rahmenbedingungen schaffen und die Leitplanken, innerhalb der sich die einzelnen bewegen dürfen und sollen, klar definieren und auch nachverfolgen. Die virtuelle Regelkommunikation, Möglichkeiten zum informellen Austausch, Plattformen und Tools zur Zusammenarbeit (Neudeutsch: Collaboration) und zur Prozesssteuerung sind dabei die wichtigsten Stellschrauben. Deren Einsatz ist kein Selbstzweck sondern hat zum Ziel die Optimierung der Abläufe, das Ermöglichen effizienter Abstimmungen, die Förderung der Teamkultur und die Verbesserung der Kommunikation. Ermöglichen und unterstützen Sie das virtuelle Zusammenspiel Ihres Teams, laden Sie die Einzelnen Teammitglieder zur Teilnahme und zum Mitgestalten ein, und fordern Sie dies auch konsequent ein.
Empathie - Psycho-Soziale Prozesse verstehen und positiv unterstützen
- Um zu vermeiden, dass ein Mitarbeiter im Home-Office unter der sozialen Isolation leidet, ist das Pflegen einer individuellen vertrauensvollen Beziehung essentiell. Planen Sie möglichst tägliche Jour-Fixes, am besten mit Video. Diese müssen nicht lange dauern, sollten aber neben den nötigen Abstimmungen auf der Sachebene auch ausreichend Raum für den (gegenseitigen!) Austausch persönlicher Themen bieten. Seien Sie besonders achtsam für Signale von Unter- oder Überforderung, auch ggf. durch private Umstände, und gehen Sie darauf ein.
- Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Sicherheit durch schnelle und häufige Rückmeldung. Gerade jetzt ist konstruktives Feedback extrem wichtig!
- Stiften Sie Identität im Team, indem Sie den Mitarbeitenden das Gefühl geben, Teil von etwas Größerem zu sein. Die Kollegen im virtuellen Meeting wiederzusehen schafft sofort Zugehörigkeit und Freude!
- Erhalten Sie die Motivation aufrecht, indem Sie bewusst Zeiten und Räume für Spaß und Freude schaffen, z.B. durch virtuelle Kaffeepausen.

Vieles kommt Ihnen bekannt vor? Das hoffe ich, denn Rahmenbedingungen zu schaffen und empathisch zu sein sind von jeher die wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft! Und wenn Sie die aktuellen Herausforderungen des Remote Arbeitens gemeinsam mit Ihrem Team erfolgreich bewältigt haben, wird sich das bei Rückkehr in den Normalzustand doppelt auszahlen.
Virtuelle Meetings effektiv gestalten
Hof, 02.04.2020
In Woche 3 des Sozial Distancing sind die meisten Büro-Mitarbeiter mittlerweile (mehr oder weniger) gut im Home-Office angekommen, die Zeit der ungläubigen Paralyse ist ängstlicher Geschäftigkeit gewichen, man versucht, den Betrieb so gut wie möglich virtuell aufrecht zu erhalten. Was bis vor kurzem noch undenkbar erschien, ist mit einem Schlag Wirklichkeit geworden.
Dabei werden auch die Schwachstellen der internen Prozesse deutlich: Wessen Firma in der realen Welt schon nur eine unzureichende Besprechungskultur etabliert hatte, sieht sich im digitalen Raum häufig ineffektiven bis teilweise chaotischen Meetings ausgesetzt. Der persönliche Kontakt fehlt, oftmals findet keine visuelle Kommunikation statt, wichtige nonverbale Signale können nicht wahrgenommen werden. Die Aufmerksamkeitsspanne bei dieser Art der Kommunikation reicht nur sehr kurz, so dass mancher Teilnehmer zum Multitasking außerhalb der Besprechung in Versuchung geführt wird.

Dies habe ich zum Anlass genommen, die wichtigsten Prinzipien Virtueller Meetings für Sie zusammenzufassen:
- Ohne gute Vorbereitung können Sie sich das Meeting auch gleich sparen.
- Virtuelle Meetings von über einer Stunde Dauer sind extrem anstrengend und nach mehr als 1,5 Stunden nicht mehr produktiv.
- Als Führungskraft müssen Sie eine Besprechung nicht selber moderieren, aber dafür Sorge tragen, dass jemand, der dafür geeignet ist, diese Rolle übernimmt.
- Virtuelle Meetings mit endlosen Monologen und Präsentationen verlieren nach spätestens ca. 5 Minuten drastisch an Kraft und Bedeutung.
- Ohne klare Regeln werden die Meetings im Chaos enden.
Das bedeutet im Einzelnen:
Die Vorbereitung:
- Gerade Online-Neulinge müssen erst mit den technischen Details vertraut gemacht werden: Weisen Sie in der Einladung darauf hin, dass möglichst jeder mit Headset teilnimmt, um die Sprachqualität zu steigern und Nebengeräusche zu minimieren.
- Fragen Sie ab, wer ggf. noch nie mit dem Programm gearbeitet hat, und ggf. noch eine kurze Einführung benötigt.
- Senden Sie im Vorfeld eine Agenda, aus der ersichtlich wird, wer sich wie auf das Meeting vorbereiten bzw. beitragen soll. Hängen Sie möglichst bereits im Vorfeld relevante Unterlagen an.
Der Moderator:
- Ist vertraut mit dem Online-Besprechungs-Tool.
- Achtet auf das Einhalten der Agenda und des Zeitrahmens.
- Achtet auf die Einhaltung der Meeting-Regeln.
- (Wird bei sehr großen Gruppen von einem Co-Moderator unterstützt, z.B. zur Behebung technischer Probleme bzw. Auswertung der Chat/Q&A-Funktion.)
Die Interaktion:
- Auch in virtuellen Meetings gilt: Störungen haben Vorrang! Verzichten Sie notfalls auf die Video-Funktion, falls die Übertragungsqualität ansonsten zu schlecht ist. Ansonsten wirkt Video-Kommunikation persönlicher und motivierender!
- Teilen Sie Ihren Bildschirm bzw. lassen Sie es zu, dass auch Teilnehmende ihren Bildschirm mit allen teilen, damit der Fokus eines jeden Einzelnen beim selben Punkt ist.
- Visualisieren Sie die wichtigsten Themen des Meetings, z.B. durch das Mitschreiben am Whiteboard. Dokumentieren Sie insbesondere die Beschlüsse und nächsten Schritte mit den jeweiligen Aufgabenzuweisungen für jeden sichtbar.
- Zur Aktivierung der Teilnehmer:
- Wechseln Sie möglichst oft zwischen thematischen Input/Präsentation und Diskussion.
- Fordern Sie (bei Gruppen bis zu 8 Teilnehmer) z.B. jeden einzeln zu einem Opening-Statement zu Beginn der Diskussion auf.
- Bei größeren Gruppen: Fordern Sie die Teilnehmer zur Kleingruppenarbeit (optimalerweise in den Breakout-Rooms Ihres Meeting-Programms) auf, und lassen Sie jede Kleingruppe ihr Ergebnis im Plenum vorstellen.
- Nutzen Sie die Feedback-Tools Ihres Meeting-Programms und/oder bauen Sie Umfragen mittels Abstimmungs-Tool (z.B. Mentimeter etc.) ein.
Die (Minimal!)-Spielregeln:
- Jeder, der nicht gerade spricht, schaltet sein Mikro auf stumm, damit die Diskussion ohne Störgeräusche stattfinden kann.
- Fragen/Kommentare werden (vor allem bei größeren Gruppen) zunächst per Chat gestellt.
- Die Teilnehmer lassen einander ausreden und hören gut zu.
Ich wünsche Ihnen viele produktive und effektive Online-Meetings, und begleite Sie und Ihre Führungskräfte gerne per Online-Coaching bzw. nach der Ausgangs- und Kontaktsperre auch wieder von Angesicht zu Angesicht
Umgang mit Unsicherheit
Hof, 25.03.2020
In meinen Gesprächen mit Kunden und Kollegen in den letzten Tagen schwang – offen oder eher unterschwellig – immer eine starke Emotion mit: diffuse Unsicherheit bis hin zu klar formulierter Angst.
Innerhalb des Arbeitsverhältnisses werfen Maßnahmen wie Zwangsurlaub oder Kurzarbeit Fragen vor allem bei denjenigen auf, die so etwas in ihrem Berufsleben bislang nicht kannten – weil sie zu jung sind oder weil ihr Betrieb diese bisher nicht anwenden musste. Durch das vielfach durchgeführte Arbeiten im Home-Office sind auf einmal alle direkten Kontakte zu Kollegen und zur Führungskraft weggebrochen und oftmals sind neue Formen der Regelkommunikation noch nicht eingeführt.
Im privaten Bereich führen die Maßnahmen des „Social Distancing“ dazu, dass wir Menschen eines unserer ureigenen und grundlegenden Bedürfnisse nur noch sehr eingeschränkt befriedigen können: Den sozialen Kontakt und Austausch mit anderen!

Beides zusammen führt bei fast allen früher oder später zu erhöhter mentaler Belastung - mit all den möglichen negativen Folgen, die sich daran anschließen können, wenn nicht rechtzeitig ein Ventil gefunden wird.
Ich schreibe Ihnen heute weniger in Ihrer Rolle als Führungskraft, sondern als Individuum, als Mensch. Denn nur wenn es Ihnen gelingt, mit der eigenen Unsicherheit konstruktiv umzugehen, können Sie auch Ihren Mitarbeitern die nötige Orientierung bieten.
Selbst wenn Sie jemand sein sollten, der Veränderungen grundsätzlich positiv begegnet, stellt Conona uns alle vor existentielle Fragen. Diese wecken die oben bereits beschriebenen existentiellen Gefühle in uns, die nicht auf Sachargumente reagieren.
Daher:
1. Geben Sie Ihren Gefühlen Raum
Nehmen Sie sich bei all den operativen Herausforderungen, vor denen Sie stehen, die Zeit zur ehrlichen Auseinandersetzung mit sich selbst.
2. Worst Case-Betrachtung
Gönnen Sie es sich, das Schlimmste, was passieren könnte, auch vorzustellen. Und wenn Sie diesem Gespenst gegenüberstehen, versuchen Sie, das damit verbundene Gefühl anzunehmen, es zu akzeptieren. Denn Verdrängung hemmt Energien – auch wenn wir das erst einmal gar nicht wahrnehmen (wollen)!
3. Trotzen Sie den Unsicherheiten
Gerade jetzt ist es wichtig, die eigene Selbstwirksamkeit zu erleben. Und das können Sie nur, indem Sie ins Handeln, ins Machen kommen. „Und jetzt erst recht“ – diese Haltung gibt Ihnen jetzt die notwendige Energie.
4. Fokussieren Sie sich
Jetzt ist die Zeit, Dinge komplett anders zu gestalten, da die Rahmenbedingungen auf einmal andere sind! Ergreifen Sie Chancen, die sich Ihnen jetzt bieten - ohne sich dabei zu verzetteln. Gewinnen Sie damit Schritt für Schritt die Kontrolle zurück!
Mit solch einer Fokussierung wird aus der Krise eine Chance – eine Chance, sich persönlich weiterzuentwickeln! Und das macht Sie stark für das, was noch alles kommen kann!
Gerne begleite ich Sie oder Ihre Mitarbeiter im Rahmen eines individuellen Online-Coachings in dieser besonderen Zeit, um neue Energien für die aktuellen Herausforderungen zu generieren
Plötzlich Home-Office? Was wird von mir erwartet?
Hof, 18.03.2020
Eine zentrale Frage treibt derzeit meine Kunden um:
Wie soll mit Mitarbeiter/-innen umgegangen werden, die erstmalig im Rahmen der Corona-Krise im Home-Office arbeiten?

Hierzu habe ich für Sie ein paar handfeste Tipps aus der internen Krisenkommunikation zusammengestellt:
Lassen Sie Ihre Mitarbeiter/-innen jetzt nicht alleine, seien Sie präsent. Gerade jetzt ist Kommunikation sehr wichtig!
1. Regelmäßige Kommunikation an alle:
- Täglich, regelmäßig, immer zum gleichen Zeitpunkt
- Informieren Sie Ihre Mitarbeiter so umfassend Sie können, um Unsicherheiten weitestgehend zu vermeiden: Klar und ehrlich!Nach der 5-Stufen-Regel: Was wurde entschieden? Wie ist die Entscheidung zustande gekommen? Wie begründet sich die Entscheidung? Welche Konsequenzen hat die Entscheidung (für alle, für jeden Einzelnen)? Wie beurteilen Sie diese Konsequenzen (Hier ist Mitgefühl angesagt!)?
- Kurze Videosequenzen wirken persönlicher und emotionaler als Mails/Newsletter
2. Klare Strukturen und Vorgaben sorgen für Orientierung.
Stellen Sie möglichst Fragen-/Antworten Kataloge zur Verfügung
3. Seien Sie als Führungskraft individuell erreichbar für Ihre Mitarbeiter:
Stimmen Sie sich zum Beispiel Morgens zu einem festen Zeitpunkt kurz ab, und reagieren Sie im Laufe des Tages möglichst kurzfristig auf Anfragen.
4. Helfen Sie Mitarbeitern/-innen beim Selbstmanagement,
denn nicht jeder kann spontan mit der neuen Situation umgehen. Auch hier helfen wieder klare Regelungen (z.B. innerhalb welcher Zeit eine Reaktion auf eine Anfrage erwartet wird).
5. Binden Sie Ihre Mitarbeiter ein,
für diese neue Situation selber Lösungen zu suchen und Prozesse zu optimierenStellen Sie (verschiedene) Kanäle zu Verfügung, in denen sich die Mitarbeiter offen austauschen können, und ihre Erfahrungen teilen können. Insbesondere, wie sie Herausforderungen gemeistert haben (z.B. Home-Office und Kinderbetreuung, Technische Herausforderungen, etc.) („Sharing is caring!“)
All dies trägt unmittelbar dazu bei, die Mitarbeiterloyalität und -produktivität zu erhöhen!